Sanskrit

Die deutsche Sprache hat im Laufe ihrer langen Geschichte viele fremde Worte aufgenommen und so umgestaltet, dass sie nicht mehr als fremd erkannt werden. Bekannt ist das bezogen auf das Lateinische, Griechische, Französische, Arabische und neuerdings besonders das Englische. Wer ist sich aber dessen bewusst, dass viele als urdeutsch empfundene Worte aus der altindischen Sprache „Sanskrit“ stammen? Sanskrit („das Geordnete“) hat seine Form und Vielfalt schon vor 4000 Jahren erhalten und es wurde „die Mutter der Sprachen“. Das Deutsche ist die moderne europäische Sprache, die dem Sanskrit das meiste verdankt und viele Worte und Wendungen getreu bewahrt hat.

Macht man sich den Spaß, eine kleine, lustige Geschichte daraus zu machen, kann man darüber sogar schmunzeln. 
 

Der Bäcker, der Sohn und die Ochsen

Es waren einmal ein Vater (pitr) und eine Mutter (matr), die eine schöne Tochter (duhitr) und einen großen Sohn (sunu) hatten. Sie lebten auf einer Burg (pur) und wurden von einem Bäcker (paktr), der das Backen (bhaksya) sehr gut konnte, mit Brot versorgt. Dieser Bäcker (paktr) arbeitete nachts (naktan) und weil ihm heiß war, tat es dies nackt (nagna). Allerdings hatte er die Unart, seine Nase (nasa) laut zu putzen und den Schleim (slesman) mit der Hand (hasta) wegzuschleudern. Nachdem er das neunmal (navan) getan hatte, sah es der Fahrer (vahaka) des Burgherren und fuhr(vah) dazwischen. Deshalb entstand ein Tumult (tumula), der Fahrer (vahaka) siegte aber, denn er war ein starker Germane (jarmanidesaja). Der Bäcker (paktr) rächte sich, indem er den Fahrer (vahaka) rotnasig (raktanasika) schimpfte.

Der Bruder (bhratr) des Mädchens kümmerte sich um die Kühe (gow) und Ochsen (uksen), kämmte ihre Mähnen (manya) und säuberte die Euter (udan). Er nahm den Kühen (gow) die Milch (melk) ab und hielt das Joch (yuga) der Ochsen (uksen) in Stand und schmierte die Naben (nabhi) der Wagen. Allen Tieren hatte er Namen (naman) gegeben. Der junge Mann machte sich aber lächerlich, weil er Angst vor einer Maus (mus) hatte. Deshalb sagte der Burgherr, er solle warten, bis die Sonne (surya) aufgeht, eine gute Suppe (supa) essen und nach einem Seefahrer (navika) ausschauen, der aus seiner Koje (naukakuli) in seinem Boot (nauka) herausschaut, dann werde er sein Kreuz (krusa) los sein. Nein (no), meinte der junge Mann und griff sich ans Herz (hrdaya). Er schlang sich ein Band (bandhana), das mit Lack (laksa) bestrichen war, um den Kopf und beschloss, Praktikant (praktiksaka) bei dem Bäcker (paktr) zu werden. Das löste bei seiner Mutter (matr) aber einen outcry (utcrosa) aus, weil sie sich angewöhnt hatte, englische Ausdrücke zu verwenden.

(Auswahl und Gestaltung Volker Stutzer. Alle Rechte vorbehalten!)