Beim Stöbern in fast vergessenen Bildern fand ich alte Fotos, ich hatte sie 1962 aufgenommen. Sie zeigen bei einem Niedrigwasserstand des Sylvenstein-Stausees
die Grundmauern des alten Fall.
1954 bis 1959 dauerte der Bau der Staumauer zur Regulierung der Isar und zum Schutze der im Unterlauf der Isar gelegenen Orte und Münchens
gegen das alljährliche Hochwasser. 50 Jahre danach werfen die Bilder für mich heute noch viele Fragen auf.
Was mögen sich Generationen lang in den Gebäuden auf diesen Grundmauern und im alten Ort für menschliche Schicksale abgespielt und
ereignet haben? Wie viel Freude und auch Leid ist mit diesem verlorenen Ort verbunden?
Sicher hat damals die Umsiedelung in das neue Fall viel Kummer und auch Tränen bei den betroffenen Bewohnern dieser Häuser ausgelöst.
Erinnerungen mussten zurück gelassen werden, welche untrennbar mit der verloren gegangenen Heimat verbunden waren. Das ganze bisherige Leben wurde für den Einen oder Anderen buchstäblich auf den Kopf gestellt.
Damals, als all dies geschah, dachte ich nicht im Traum daran, einmal Münchner Bürger zu werden. Nun bin ich allerdings schon seit über dreißig
Jahren in München daheim und habe die Sicherheit dieses Stauwerkes schätzen gelernt.
Als jetziger Bürger Münchens möchte ich den fünfzigjährigen Fertigstellungstermin des Sylvensteinspeichers aber auch zum Anlass nehmen, mich für die Last,
welche die damaligen Bürger von Fall für uns auf sich genommen haben, ganz herzlich zu danken.
München, 2009 Manfred Eggendorfer
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